Zunächst eine These: Coaching ist Handwerk.
Was versteht man eigentlich unter Handwerk? Handwerk ist per
Definition eine gewerbliche Tätigkeit, die die Herstellung von Produkten - in
erster Line auf Bestellung - oder Dienstleistungen beinhaltet. Im Handwerk
unterscheidet man zwischen zulassungspflichtigen und zulassungsfreien
Handwerken. Thema ist jetzt nicht das Handwerk an sich, darum beschränke ich
mich auf diese beiden Unterschiede. Was
hier jedoch äußerst wichtig ist, ist die Tatsache, dass für
zulassungspflichtige Handwerke eine Ausbildung mit Prüfung erforderlich ist.
Der Nachweis über eine vor der Handwerkskammer bestandene Prüfung ist der
Meisterbrief. Manche dieser Tätigkeiten darf man aber auch ausüben, wenn man
ein entsprechendes Studium erfolgreich abgeschlossen hat. Hier hat der
Gesetzgeber leider einen - wie ich finde - wichtigen Aspekt nicht richtig
berücksichtigt: Im handwerklichen Werdegang - Auszubildender, Geselle /
Facharbeiter / Meister - ist es die Praxis was den Meister ausmacht, im Studium
die Theorie. Ein Auszubildender zum Mechatroniker beispielsweise lernt mit
allen Werkzeugen umzugehen die er für seine Tätigkeit braucht. Dabei lernt er
auch - durch ständige Wiederholung - sie routiniert zu benutzen. Im Studium
erfährt der „Auszubildende“ dass es beispielsweise eine Feile gibt. Wenn‘s
besonders gut läuft darf er damit auch mal was tun. Aber routiniert damit
umgehen lernt er/sie nicht.
Dazu eine kleine Geschichte:
In einem Produktionsbetrieb für Kräne wurde ein Getriebe neu entwickelt. Der Ingenieur hatte ein besonders effizientes Übersetzungsverhältnis mittels einer Reihe von speziell angeordneten Zahnrädern konstruiert. Das Modell funktioniert super. Auch die Simulator-Software brachte Top-Werte was Kraftübertragung und damit Energieeinsparung versprach. Das Getriebe wurde gebaut und der erste Test unter realen Bedingungen wurde durchgeführt. Beim Anlaufen des Motors gab‘s ein lautes Krachen und das Getriebe wurde zerstört - eins der Zahnräder war gebrochen. Das kaputte Zahnrad wurde auf Materialfehler getestet. Befund negativ. Der Ingenieur prüfte seine Berechnungen, alles war in Ordnung und es wurde ein weiteres Getriebe montiert. Wieder brach das gleiche Zahnrad. Der eben geschilderte Ablauf wurde wiederholt. Jedes Mal brach das gleiche Zahnrad. Der Ingenieur war ratlos. Seine Berechnungen stimmten doch und auch die Simulation, ja selbst das Modell im Maßstab 1:5 lieferte keinen Hinweis.
Ein neuer Kundendienstmeister war ein paar Tage zuvor eingestellt worden. Der hörte von dem Problem und bot seine Hilfe an. Er schaute sich das zerbrochene Zahnrad an und bat, dass noch mal solch ein Zahnrad gegossen werden sollte. Bevor es eingebaut wurde schaute er sich das Zahnrad wiederum an. Dabei fiel ihm auf, dass einer der Zähne einen Grat aufwies der von der Gussform zu stammen schien. Dieser Grat war verantwortlich, dass auf einen der Zähne ein erhöhter Druck einwirkte, was zum Bruch des Zahnrades führte. Der Meister nahm kurzerhand eine Feile, entfernte den Grat und setzte das Getriebe zusammen. Der Fehler war gefunden. Dies soll als Beispiel dafür dienen, dass Theorie effizientes, tolles, großes schaffen kann. Aber erst durch Praxis wird aus einem "Blatt Papier" ein Produkt. Nämlich die Praxis derer, die das Handwerk die Pläne umzusetzen, mit all ihren Widrigkeiten verstehen. Das ist nicht immer auch der, der das "Blatt Papier" beschrieben hat.
In einem Produktionsbetrieb für Kräne wurde ein Getriebe neu entwickelt. Der Ingenieur hatte ein besonders effizientes Übersetzungsverhältnis mittels einer Reihe von speziell angeordneten Zahnrädern konstruiert. Das Modell funktioniert super. Auch die Simulator-Software brachte Top-Werte was Kraftübertragung und damit Energieeinsparung versprach. Das Getriebe wurde gebaut und der erste Test unter realen Bedingungen wurde durchgeführt. Beim Anlaufen des Motors gab‘s ein lautes Krachen und das Getriebe wurde zerstört - eins der Zahnräder war gebrochen. Das kaputte Zahnrad wurde auf Materialfehler getestet. Befund negativ. Der Ingenieur prüfte seine Berechnungen, alles war in Ordnung und es wurde ein weiteres Getriebe montiert. Wieder brach das gleiche Zahnrad. Der eben geschilderte Ablauf wurde wiederholt. Jedes Mal brach das gleiche Zahnrad. Der Ingenieur war ratlos. Seine Berechnungen stimmten doch und auch die Simulation, ja selbst das Modell im Maßstab 1:5 lieferte keinen Hinweis.
Ein neuer Kundendienstmeister war ein paar Tage zuvor eingestellt worden. Der hörte von dem Problem und bot seine Hilfe an. Er schaute sich das zerbrochene Zahnrad an und bat, dass noch mal solch ein Zahnrad gegossen werden sollte. Bevor es eingebaut wurde schaute er sich das Zahnrad wiederum an. Dabei fiel ihm auf, dass einer der Zähne einen Grat aufwies der von der Gussform zu stammen schien. Dieser Grat war verantwortlich, dass auf einen der Zähne ein erhöhter Druck einwirkte, was zum Bruch des Zahnrades führte. Der Meister nahm kurzerhand eine Feile, entfernte den Grat und setzte das Getriebe zusammen. Der Fehler war gefunden. Dies soll als Beispiel dafür dienen, dass Theorie effizientes, tolles, großes schaffen kann. Aber erst durch Praxis wird aus einem "Blatt Papier" ein Produkt. Nämlich die Praxis derer, die das Handwerk die Pläne umzusetzen, mit all ihren Widrigkeiten verstehen. Das ist nicht immer auch der, der das "Blatt Papier" beschrieben hat.
Zurück zum Coaching. Anfangs habe ich geschrieben, dass Coaching Handwerk ist. Auch hier gibt es Menschen die eine Ausbildung zum Coach absolviert haben und eventuell eine Prüfung für genau dieses Handwerk abgelegt haben. Es gibt aber auch Menschen die etwas studiert haben, das mit Coaching in Verbindung steht. Das heißt aber nicht, dass sie auch als Coach taugen. Der Ingenieur in meiner Geschichte versteht sein „Handwerk“ - die Konstruktion - hervorragend, er erreicht aber unter Umständen auch Grenzen, die er nicht überschreiten kann, weil bestimmte Fähigkeiten nicht Teil seiner Ausbildung waren. Nur weil er Zahnräder berechnen und zeichnen kann, heißt es nicht, dass er sie auch herstellen kann. Muss er ja auch nicht. Gut aber, wenn er das weiß und sich entsprechend verhält. Ein Psychologe/Psychiater/Heilpraktiker der Zusammenhänge der menschlichen Psyche verstehen und erklären kann, der vielleicht auch Methoden zur Therapie entwickelt und anwendet, muss deshalb nicht auch in der Lage sein einen Menschen bei dessen Entwicklung in jedwelcher Form helfen zu können.
Denn
Coaching ist nicht Therapie.
Leider übersehen manche zu Therapie befugte
Menschen diesen Umstand. Beim Coaching geht es darum, mithilfe von Wissen über psychologische
Zusammenhänge beim Menschen Ansätze anzubieten, die diesen Zusammenhängen derart
gerecht werden, das Bereiche der Denk - und Handlungsweisen des Menschen
angesprochen werden, die er nutzen kann um sein Anliegen zu bewältigen. Dabei
werden auch Theorien genutzt um diese Denkanstöße zu bieten. Ob diese
Denkanstöße die passenden sind, entscheidet - und hier ist der gravierende
Unterschied zur Therapie - nicht der Coach sondern die zu coachende Person, der/die
Coachee selbst – ohne jegliche Beeinflussung durch den Coach. Dies ist
elementar, weil in der Therapie eine wie auch immer geartete Krankheit - egal ob
psychisch oder physisch – behandelt werden soll. Dazu sind besondere
Fähigkeiten und besonderes Wissen notwendig, über das die zu behandelnde Person
nicht verfügt. Beim optimalen Coaching stehen jedoch gerade das Wissen und die
Fähigkeiten des Coachee im Mittelpunkt - hier werden auch keine Krankheiten
behandelt, hier geht es um erkennen und entwickeln der vorhandenen oder zu
erreichenden Fähigkeiten, aus eigener Kraft und durch die eigenen Fähigkeiten.
Wenn Sie also einen Coach beauftragen, dann nicht weil sie
krank sind. Ein guter Coach weiß das und empfiehlt einen Fachmann/ eine
Fachfrau aufzusuchen, wenn er vermutet, dass Therapie sinnvoller sein könnte
als eine Coaching-Sitzung. Ein guter Psychologe/Psychiater/Heilpraktiker weiß
eigentlich auch, ob Coaching tatsächlich ein Handwerk ist, das er versteht,
oder ob er dort wo Therapie nicht angebracht ist besser einen guten Coach empfiehlt.
Die genannten Berufsgruppen wollen dem Menschen dienen. Darum
muss hier auch besondere Sorgfalt bei diesen Diensten beachtet und eingehalten
werden.
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